Songs mit Sahnehäubchen
Region // Haßberge // 28.10.2017
Konzert
Songs mit Sahnehäubchen
Die “Praising People” aus dem Eberner Raum hatten mit Kaybee & John Cashmore zwei Ausnahmepünstler an ihrer Seite in der Frauengrundhalle.
Von HELMUT WILL
“Wer nicht da war, ist selber schuld”, sagte Diethelm Schorscher in seinen Schlusswort, der für “Praising People” das Konzert in der Frauengrundhalle in Ebern organisiert hatte. Recht hat er. Denn was der Chor mit Band unter Leitung von Bernd Schmidt bot, sucht seinesgleichen. Das “Sahnehäubchen” setzten dem Ganzen die Ausnahmekünstler Kaybee & John Cashmore aus London mit ihren brillanten Stimmen und absoluter Professionalität auf. Die Zeit verging wie im Flug, tolle Lieder mit hervorragendem Gesang und mit Christian Senff als Moderator, der es verstand locker und beschwingt durch das gut zweistündige Programm zu führen.
Eine besondere Atmosphäre erfüllte gleich zu Beginn den Saal, als “Praising People” swingend, allen voran Dekan Jürgen Blechschmidt, zwischen den Besuchern hindurch die Bühne betrat, wo zuvor die Band des Chors mit den Lied “Sing, praise and shout to the Lord” den musikalischen Startschuss gesetzt hatte und damit das Anliegen von “Praising People”, geistlich religiöses Gedankengut musikalisch zu verbreiten, deutlich machte. Mit seinem Leiter Bernd Schmidt, Musiklehrer an der Dr.-Ernst-Schmidt-Realschule in Ebern, hatte der Chor einen begeisterten Musiker am Taktstock, der durch seine Körpersprache und Mimik den Sängerinnen und Sängern alles abverlangte und das Liedgut des Chors zusammen mit der Band überzeugend und präsentierte. Gut in das Gesamtbild passte auch Christian Senff, der mit Lockerheit, Schlagfertigkeit und Charme durch das Programm führte und die ersten drei Lieder des Chors mit verbindenden Worten ankündigte. Mit “Over the Rainbow”, “Lead me to the rock” und “From a Distance” eröffnete Praising People aus seinem Repertoire den musikalischen Reigen. Schon hier zeigte sich, dass neben dem Dirigenten alle Sängerinnen und Sänger ihre Lieder mit Freude und Enthusiasmus verbreiten.
Seinen ersten Auftritt hatte John Cashmore, als er von Moderator Senff zu dem Song “Danny Boy” auf die Bühne gebeten wurde. So locker wie er ohne die Treppe zu benutzen auf die Bühne sprang, so entkrampft erklang aus seinem Mund “Danny Boy”, ein Lied des englischen Liederdichters Frederic Weatherly. Mit viel Beifall wurde Cashmore ebenso bedacht, wie seine Frau Kaybee, die im Anschluss mit “Everybody Hurts” brillierte, einem Song der amerikanischen Rockband R.E.M. Schon zu diesem Zeitpunkt hatten die beiden Ausnahmekünstler die Herzen der Besucher erobert, die jeweils aufmerksam, mitunter mitsingend oder mit summend dabei waren, um zum Schluss das “Lob des Künstlers”, reichlich Beifall, zu verteilen.
Gleich im Anschluss war von John Cashmore das bekannte Lied “Wath A Wonderful world” zu hören, wobei mancher möglicher Weise an den amerikanischen Jazztrompeter Louis Amstrong erinnert wurde. John Cashmore stimmte mit seiner brillanten Stimme “Can you Feel the love Tonight” an und zog damit die Besucher in seinen Bann. “Ob diese die Liebe der Nacht spürten”? Die Liebe und Bewunderung der Besucher war zu diesem Zeitpunkt nicht nur den beiden Künstlern aus England, sondern auch dem Chor “Praising People” mit Band sicher. Fast niemanden hielt es auf den Plätzen, als Kaybee Cashmore “Hallelujah” anstimmte, wobei sie vom Chor und Band begleitet wurde und auch Solistinnen des Chors mussten sich nicht verstecken. Sie überzeugten bei Soloeinlagen und Liedbeiträgen. Kaybee Cashmore: “Ich nehme euch bei meinen nächsten Auftritten mit.” Das Lied des kanadischen Songwriters Leonard Chohen war ein Ohrwurm und so war es nicht verwunderlich, dass manche Besucher auch ihre Stimme erhoben.
Nach der Pause holte “Prasing People” die Besucher mit dem Song “Soon and very Soon” wieder zurück, um den zweiten Teil des Konzertes einzuleiten. Weiter ging es mit “Michael rot the boat ashore”, “Good News”, “O Happy Day” und “Amen.” Vor allem bei “O Happy Day”, mit Solistin Anja Schmidt, Ehefrau des Bandleaders und Dirigenten Bernd Schmidt, wurde es in den Reihen der Besucher wieder lebendig. Sie ließen sich von dem Song, der die Gospelmusik einem größeren Publikum erschloss, mitreißen, sangen und klatschten begeistert mit. “The Rose”, ein Lied von Amanda Mc Broom für den Film “The Rose” geschrieben, gesungen Kaybee Cashmore, begleitet von Solistinnen von “Praising People” und Band, ließ Gänsehautstimmung aufkommen. Mit “I See Fire” und “You raise me up”, zeigten die Cashmores, was sie drauf hatten. “I See Fire”, ein Lied des Songwriters Ed Sheeran ist ein Filmtitel der Hobbit-Filmtriologie aus dem Jahr 2013. Ermutigt und belohnt wurde mit “You raise me up”, einem Lied des Norwegers Rolf Lovland, das Publikum.
Zum Schluss wurde es nochmal so richtig fetzig. Mit den Songs “Amazing Grace”, “We are the World 25 for Haiti” und “Don`t stop believing” animierten die Künstler, der Chor und die Band nochmal so richtig die Zuschauer und stimmten auf das Finale ein. Das englischsprachige “Amazing Grace” zählt zu den beliebtesten Kirchenliedern der Welt. “We are the World 25 for Haiti” ist ein Song, der zugunsten der Opfer der Erdbebenkatastrophe in Hati im Jahr 2010 von mehreren, vorwiegende amerikanischen Musikern, gespielt wurde. Mit “Don`t stop believing” forderten Chor und Band auf nicht aufhören zu glauben, was wieder den Bogen zum geistlich-religiösem Liedgut von “Praising People” spannt.
Einige Zugaben waren obligatorisch, wurden aber auch frenetisch gefordert. Kaybee Cashmore sorgte im spontanen Dialog mit Christian Senff für Erheiterung bei den Besuchern. In anderem Zusammenhang erwähnte Senff das Wort “Drachen”, worauf Kaybee sich angesprochen fühlte und Senff sein Mühe hatte, dass wieder gerade zu biegen. Kaybee zu Senff: “Da hast du ja gerade noch mal die Kurve gekriegt.” Auch die beiden Künstler plauderten zum Schluss miteinander auf der Bühne und ließen einige Anekdoten ihres Privatlebens aufleben. Senff fasste am Ende zusammen: “Wir haben emotionale Momente erlebt, Lieder, Songs, die im Gedächtnis bleiben.”
“Wir proben zu solchen Auftritten ja nur kurz vorher und heute hat es mit unseren Freunden, Kaybee & John Cashmore aus London hervorragend geklappt”, freute sich Diethelm Schorscher. “Ich bin stolz dass wir die Künstler zu uns nach Ebern holen konnten und persönlich erfüllt es mich mit Genugtun, mit solchen Leuten zusammen arbeiten zu können.” Bernd Schmidt wurde ebenfalls von Schorscher genannt. “Du hast wirklich in den letzten Wochen erstaunliches geleistet.” Der Chor- und Bandleiter versäumte es nicht, allen zu danken, die “außen rum” mit dafür sorgten, dass der Abend zum Erfolg werden konnte.