Cashmores berühren die Herzen
MUSIK Etwa 200 Besucher erleben in der Greifensteiner Barockkirche “The Celtic Spirit“
Boten reichlich Gefühl: Kaybee und John Cashmore, im Hintergrund Marco Kreissl. (Foto: Pöllmitz)
GREIFENSTEIN “The Celtic Spirit”, jüngste Produktion von John und Kaybee Cashmore, die mit immer neuen Ideen die Welt der Musik erobern, ist am Samstagabend in der Greifensteiner Barockkirche zu Gast gewesen. Rund 200 Besucher erlebten ein Gänsehautkonzert.
Müßig, die eindrucksvolle Karriere des Tenors zu preisen, der mit Größen wie Bernstein zusammenarbeitete. Diese Stimme, die mit Leichtigkeit die Kirche ausfüllte, vergisst man so leicht nicht. Sein verschmitzter Humor, seine Herzlichkeit und die Liebe zu seiner Frau Kaybee bringen Cashmore seinem Publikum so nahe. Ganz ohne Allüren ist er ein Mensch, der anderen Freude am Leben schenken will.
Marco Kreissl mit dem Dudelsack und “Scotland The Brave” vorneweg, betrat Cashmore die Kirche mit “Westering Home” und schüttelte dabei erst einmal viele Hände zur Begrüßung. Immer den Blickkontakt zum Publikum suchend, sang er sein Programm, wobei er hin und wieder auch sein “Ensemble” überraschte und den Ablauf änderte, wie es gerade in die Stimmung oder seine Erzählungen passte. Doch der musikalische Leiter Patrick Zapf am Piano und Cashmores Gattin Kaybee, die dem Programm Kontrapunkte gab, ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie sind seine britisch-trockenen Späße gewohnt und zahlen mit gleicher Münze zurück.
So war auch der Samstagabend keinesfalls eine reine Abfolge von Stücken wie “Fields of Athenry, “My Love is Like a Red Red Rose”, “Loch Lomond” oder “Danny Boy”, die unter die Haut und direkt ins Herz gingen. Cashmore wusste seine Zuhörer jederzeit auch zu “beschäftigen”, etwa bei dem Lied “Whistling Gipsy”, als alle mitpfeifen durften.
Es gab Momente zum Lachen, aber auch die eine oder andere Träne floss
Bei “Red Rose Café” sang das Publikum auf Wunsch von Kaybee den Refrain mit, um John zu überzeugen, dass es sich um ein deutsches Lied handelt: eindeutig Peter Alexanders “Kleine Kneipe”.
Es gab also Momente zum Lachen und solche, wo man auch die eine oder andere Träne sah. Die Cashmores bildeten in all den schönen Stücken keltischer Musik, den Legenden von Kämpfern und schönen Frauen und in den ergreifenden Balladen das Leben mit seinen Höhen und Tiefen ab.
Für Kaybee hatte John eine uralte irische Melodie ausgewählt und wer die Augen schloss, hatte bei “The Rose” Bette Midler vor Augen. Die Emotionen ließen niemanden kalt, besonders wenn die beiden Hand in Hand nach vorne traten und “Amazing Grace” sangen.
In der Greifensteiner Kirche kamen sie den Menschen ganz nahe und es entstand eine familiäre Atmosphäre, die das Konzert zu einem besonderen Abend machte. Auch, weil es immer wieder Überraschungen gab: Als “Rocker” John “Whiskey in the Jar” intonierte, machte alles begeistert mit und hätten sicher noch eine ganze Stunde weiter zugehört. Aber irgendwann war Schluss und es erklang “Auld Lang Syne”. Als Zugabe gab’s “Donald Where’s Your Trousers?”. Wer den keltischen Geist verpasst hat oder John Cashmore und seine Kaybee noch einmal hören möchte, sollte sich Tickets für den 5. November besorgen, wenn sie in der Eventwerkstatt in Wetzlar singen.